„Gäste sagen, wie es wirklich ist!“ So lautet das Motto der silbernen Gourmetführer namens Marcellino’s, die -- 1987 in Düsseldorf gegründet -- längst zu ebenbürtigen Kontrahenten der großen Feinschmeckerguides à la Gault Millau, Varta-Führer und aufgestiegen sind. Machen sich bei den traditionellen Gastro-Bibeln einzelne Experten kritische Notizen, kommt bei den hochformatigen Marcellino’s die Bewertung der einzelnen Rubriken Essen, Trinken, Service und Ambiente durch die Quersumme vieler Lesermeinungen zusammen. Von den mehreren tausend Bewertungen wird dann pro Restaurant, Bar oder Kneipe aus Original-Zuschriften jeweils ein kleiner beschreibender Text gebastelt. Diese knackigen und ungeschminkten Kommentare mögen literarisch und aus gourmetliterarischer Sicht nicht unbedingt feinste Kost sein, amüsant und richtungsweisend sind sie allemal. So werden Marcellino’s-Bewertungen zu objektiven Bewertungen, die auf Erfahrungen vieler beruhen. Auf den Erfahrungen vieler beruhen dann auch die jeweiligen Top Ten, in denen sich von „Luxus“ bis „Business Lunch“, von „Neuer deutscher Küche“ bis „Sexy Food“, schnell die City-Highlights ablesen lassen. Über den selbst ausgerufenen Gastro-Trend „Sexy Food“ -- im Übrigen durch das etwas frivole Symbol einer umgedrehten Kochmütze dargestellt -- lässt sich freilich streiten, da der Begriff wenig definiert ist und mitunter schwer nachvollziehbar ist. Andererseits machen die Lokale, die „Erotik für den Gaumen“ versprechen, auch Lust auf Neues. Apropos „Lust auf...“: Unter diesem Schlagwort kann der Leser im Register schnell und gezielt nach seinen individuellen Wünschen blättern, etwa unter der Rubrik „Lust auf Mediterran“, „Lust auf Messenähe“ oder „Lust auf Kinderfreundlich“. Per Querverweis gelingt der Link rasch zum Beschreibungsteil und von dort weiter in die Stadtkarte. Wer trotz Beschreibungen, Bewertungen und der einzelnen Preisbeispiele immer noch eine Entscheidungshilfe braucht, der kann sich dank der eingestreuten Fotos und kurzen Promi-Tipps ein noch besseres Bild der städtischen Gastroszene machen. -- Christian Haas Quelle:
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