"Mit Macht umzugehen muss man lernen", schreibt Ursula Engelen-Kefer in ihrem Beitrag für den von Maybrit Illner herausgegeben Sammelband, in dem Frauen wie sie über ihre Erfahrungen in jenen Höhen berichten, in denen gemeinhin (noch) immer Männer das Sagen haben. "Die Familie, aus der ich komme", so die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes weiter, "war bildungsorientiert, Intrigen oder Machtspiele waren ihr fremd". So sei sie erzogen worden. -- Auf dem Weg zur Macht kommt man ganz ohne Intrigen also demnach nur schwer voran. Ist das der Grund, weshalb Frauen in den Spitzenjobs unserer Gesellschaft immer noch deutlich unterrepräsentiert sind? Tun sich Frauen schwerer damit, wenn es sein muss, auch mal zu intrigieren? Das wäre eine interessante These. Oder liegt es daran, dass Frauen sich häufiger eher "bildungsorientiert" dem Wahren und Schönen zuwenden, statt sich um Macht(positionen) zu rangeln? Dies alles mag in dem einen oder anderen Fall tatsächlich eine Rolle spielen. Aber, wie die hier versammelten Erfahrungsberichte in ihrer Gesamtheit recht deutlich zeigen: Es hat immer noch sehr viel profanere Ursachen, weshalb an den Schaltstellen von Wirtschaft und Politik Männer in der Überzahl sind. Welche dies sind, und wie man trotzdem auch als Frau in hohe und höchste Positionen aufsteigen kann, erzählen neben der bereits erwähnten Vize-Chefin des DGB unter anderen die EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner, die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan, die Grünen-Politikerinnen Katrin Göring-Eckardt und Renate Künast, die große Liberale Hildegard Hamm-Brücher und die junge FDP-Hoffnung Silvana Koch-Mehrin. Und auch die erste Kanzlerkandidatin in der deutschen Geschichte, Angela Merkel, hat die Herausgeberin immerhin für ein Interview gewinnen können. Nur schade, dass die Antworten irgendwie vorgestanzt wirken. Ein farbloser Schlusspunkt eines ansonsten wirklich lesenswerten Bandes! -- Freia Danz Quelle:
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