"Manchmal ist es schwer, tief verwurzelte Gewohnheiten zu ändern; sie sind hartnäckig wie alte Kaffeeflecken" –- so ist das denn mit den Ritualen, Umgangsformen und dem Miteinander zwischen Mann und Frau am Arbeitsplatz. Was tun? "Weg mit alten Zöpfen", eine neue "Software" muss in unseren Köpfen installiert werden, fordert Shere Hite, Garantin für einen Knüller, wenn es um menschliche Beziehungen und ihre sexuellen Verflechtungen geht. Alles ist im Umbruch: Es gibt immer mehr Singles, die Zahl der berufstätigen und in hoch qualifizierten Jobs tätigen Frauen wächst stetig, neue Berufsfelder, neue Arbeitsmethoden, eine grundlegend veränderte Kommunikation beherrschen und verändern den Berufsalltag langsam, aber tief greifend. Aus diesem Alltag ist viel bekannt: die Anmache im Büro, das Ausnutzen von Machtpositionen, der Karrieredruck für Frauen, Vorurteile des einen dem anderen Geschlecht gegenüber. Shere Hite aber geht den alten Klischees bis in die letzte Faser an den Kragen, durchleuchtet, stellt bloß, infrage und entlarvt. Und das ganz nach ihrem jahrelangen Erfolgsrezept mit unzähligen Fragebögen und Interviews. Die Ergebnisse verdeutlichen: Es gibt noch gehörig viel zu tun, ehe "neue Formen der Beziehungen" am Arbeitsplatz einkehren werden. Also nur eine Bestandsaufnahme? Weit gefehlt! Die Kapitel enden mit Übungen für neue Verhaltensmuster und mit Steuerbefehlen für unsere Köpfe: Was ist zu löschen, was zu installieren... Statistisches Material schafft Überblick und Sprengstoff für die Auseinandersetzung, kurze Zusammenfassungen rücken die Kapitel plakativ ins Auge. Insgesamt alles andere als etwa ein Plädoyer für eine "Welt ohne Geschlechter", dafür ein leidenschaftlicher Aufruf zu "kreativen, stabilen Freundschaften", eben auch am Arbeitsplatz. Aber keine Angst, auch in einer irgendwann so veränderten Arbeitswelt gibt es, laut Shere Hite, keinen Grund, "Liebe im Büro zu verbieten". --Barbara Wegmann Quelle:
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