So fern und doch so nah: Die Architektur von Corba Corba (Common Object Request Broker Architecture) ist eine komplexe, abstrakte Sache. Corba ist ein Konzept, mit dem es möglich gemacht wird, unabhängig von Programmiersprache und Betriebssystem von ferne eine Funktion oder ein Objekt aufzurufen und es um die Bearbeitung von Daten zu bitten. Eine komplexe Rechneroperation, für die der PC zu Hause weitaus zu klein dimensioniert ist? Eine komplexe Suche? Denken Sie sich eine Anfrage aus, die Sie von Ihrem Rechner aus an einen entfernten Rechner stellen -- und dieser wird Ihnen Daten zurückliefern. In ganz einfacher Weise dargestellt, funktioniert Corba in etwa so -- es ist ein Konzept, das in unterschiedliche Sprachen wie Smalltalk oder Java eingebunden werden kann und in unterschiedlichen Varianten für Betriebssysteme wie UNIX, Linux oder Windows NT vertrieben wird. Bei Sams, einem Ableger von Markt&Technik, ist das vorliegende Buch Corba in 14 Tagen von Jeremy Rosenberger erschienen. Nun: Perl in 14 Tagen oder HTML an einem Wochenende erscheint realistisch -- glücklicherweise schränkt der Autor gleich zu Beginn ein, daß niemand in 14 Tagen zu einem Corba-Experten wird. Das 600 Seiten starke Handbuch nimmt für sich in Anspruch, eine Schritt-für-Schritt-Einführung für Entwickler mit Vorkenntnissen zu sein und bemüht sich, ein komplexes Konzept wie Corba transparent und nachvollziehbar für den einsteigenden Leser zu beschreiben. Corba besteht, einfach gesagt, aus einem ORB (Object Request Broker) und einer IDL (Interface Definition Language), die sozusagen den Server und die Schnittstellen-Sprache für Corba-Objekte, die angefragt werden sollen, darstellen. Corba arbeitet im Gegensatz zu entfernt vergleichbaren Konzepten wie RPC mit Objekten. Etwas näher kommt dem Javas RMI oder das Konkurrenzprodukt von Microsoft DCOM -- Corba ist also nicht das einzige Konzept für moderne verteilte Anwendungen. Das Handbuch liest sich gut und ist trotz der sehr störenden Übersetzungen der Akronyme für Einsteiger in Corba verständlich. Allerdings ist die Art des Aufbaus etwas gewöhnungsbedürftig -- nach den allgemeinen Erklärungen folgen Implentierungsbeispiele in C++ oder Java und danach "Quizfragen", deren Lösung sich am Ende des Buches finden. Ein schönes Handbuch für echte Einsteiger in Corba, etwas ungewohnt durch die Art des Aufbaus und des "Tonfalls" -- aber wer ganz am Anfang von Corba und OOP steht, wird aus diesem Handbuch Gewinn ziehen können, ohne gänzlich überfordert zu werden. Wer schon einiges über das Konzept weiß, sollte ergänzend zu einem spezifischeren Buch wie Java Programming with Corba oder dergleichen greifen. --Susanne Schmidt Quelle:
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