Jetzt lerne ich Spieleprogrammierung ist ein Buch, welches absolute Anfänger ansprechen soll. Es gibt solche Titel mittlerweile für so viele Themengebiete. Gemeinsam ist ihnen, dass von den Lesern keine Vorkenntnisse erwartet werden. Doch das Konzept sowohl eine C++-Programmiereinführung für blutige Anfänger als auch eine Einleitung in die komplexe Welt der Spieleprogrammierung in einem Band zu vereinen geht nicht auf. Das Buch wagt den schwierigen Versuch, keine Voraussetzungen für den Einstieg in die Spieleprogrammierung fordern zu wollen, um ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Das Resultat kann nicht für alle Zielgruppen überzeugen. Inhaltlich lässt sich das Buch im Wesentlichen in zwei Bereiche unterteilen, die aufeinander aufbauen. Eine gut strukturierte und leicht zu verstehende Einführung in C++ wird verbunden mit einigen grundsätzlichen Prinzipien der Windowsprogrammierung und der IDE von Visual C++ 6.0. Ein DirectX-Teil (der von Microsoft entwickelten Schnittstelle für Multimedia-Anwendungen) ergänzt diese Themen, mit dessen Hilfe die Grundlagen für ein einfaches 2D Weltraumspiel entwickelt werden. Die C++-Einführung streift alle wichtigen Themen und Prinzipien der C++-Programmiersprache, angefangen von einer Einführung in die Entwicklungsumgebung anhand eines obligatorischen "Hello World"-Programms. Funktionsdefinitionen, Stringbehandlung und Pointer bis hin zu objektorientierten Paradigmen wie der Daten- und Methodenkapselung, Vererbung und Polymorphie werden weiterhin illustriert. Viele Beispielprogramme sind auf der beigefügten CD vorhanden. Eine tiefergehende Behandlung ist alleine wegen des begrenzten Umfanges allerdings nicht möglich. Viele Fragen werden gerade für den C++-Novizen offen bleiben. Ein Rückgriff auf reine C++-Programmierhandbücher ist sicher unvermeidlich. Auch die Einführung in die Windowsprogrammierung ist zu kurz, um ein wirkliches Verständnis aufbauen zu können. Dieser Teil des Buches eignet sich allerdings gut, um schlummerndes C++-Wissen schnell wieder aufzufrischen. Der DirectX Teil des Buches beschäftigt sich nach kurzem historischem Abriss und Vergleich mit OpenGL mit einigen Subkomponenten von DirectX. Der Fokus liegt dabei klar auf der 2D-Grafikkomponente DirectDraw. Daneben werden die Komponenten DirectInput -- Verarbeitung von externen Steuerelemente wie Tastatur, Maus oder Joystick -- und DirectMusic -- Aufnahme und Abspielen von Sounds und Musikstücken -- behandelt. Am Ende stehen dann die Struktur und die Komponenten für einen 2D-Weltraum-Shooter zur Verfügung. Viele erläuternde Beispielprogramme werden aber nur angerissen, dann wird nur auf die CD verwiesen, so dass der Leser sehr auf sich selbst gestellt ist. Das letzte Kapitel stellt noch ganz grob einige theoretische Aspekte der 3D-Programmierung vor und enthält einige Direct3D Beispiele, um so eine elementare 3D-Szene darzustellen. Hier hätte man sich eine ausführlichere Darstellung gewünscht. Die beigefügte CD enthält neben den Programmbeispielen auch einige nützliche Grafik-Tools, die die grafische Vorbereitung eines Spiels sehr erleichtern. Als Fazit bleibt für den Anfänger: Das Buch will viel auf wenigen Seiten. Es verpasst damit seine Chance, viel mehr Informationen zur Spielentwicklung im 2D- und 3D-Bereich sowie den dabei auftretenden Schwierigkeiten zu vermitteln. Es ist allerdings gut geeignet, für bereits halbwegs erfahrene Programmierer, die sich auf die Spieleentwicklung stürzen wollen. Es liefert einen schnellen und ausreichenden Einstieg, der eine gute Basis bietet, sich weiter in das Gebiet einzuarbeiten. --Alexander Lucas Quelle:
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