Dieses etwas gewöhnungsbedürftige Konzept hat zur Folge, dass überraschend viele Musiker, die in keinem gängigen Rocklexikon fehlen dürfen, unberücksichtigt bleiben, während ein Gerontiker-Trio wie Die Flippers aus den Seiten schluchzt oder die Container-Knallchargen Christian ("Es ist geil, ein Arschloch zu sein!") und Zlatko ihr Œuvre präsentieren. Solches kann ein Rock-Urgestein vom Schlage eines Frank Laufenberg, der schon 1969 mit dem Popshop des SWR 3 Pionierarbeit leistete, natürlich nicht unkommentiert stehen lassen. Seine kompetenten, zuweilen bissig-belehrungssüchtigen Kommentare, sorgen auf den immerhin fast 1.800 Seiten für allerhand Kurzweil.

Die Biografien und Chartangaben sind durchweg akkurat, wobei letztere den Charme und die Durchsichtigkeit eines deutschen Steuererklärungsformulars verbreiten. So wird Abbas Arrival, wohlgemerkt lediglich eines von 20 Alben der Gruppe, mit (11/76 GB-LP 1, 12/76 D-LP 1, 1/77 US-LP-20), zu einem einzigen Hieroglyphendickicht. Das Studium der gesamten Hit-Notierungen der Schweden macht einen anschließenden Augenarztbesuch unerlässlich.

Wichtige Neuerung gegenüber der letzten Auflage: Da die klassische Single mit den Jahren zunehmend an Bedeutung verlor, wurden in diese Neuauflage erstmals Alben-Notierungen aufgenommen. Dafür flogen die Schweizer Charts (mit den deutschen ohnehin fast identisch), ersatzlos raus. Ein gewaltiges Titel-, Interpreten- und Gruppenregister erledigt jede Hit-Anfrage im Handumdrehn. Zusammen mit Laufenbergs launig-galligen Anmerkungen sind somit unzählige Schmökerstunden gewährleistet. --Ravi Unger
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