Woher hatten Beethoven und Einstein ihre genialen Einfälle? Kamen sie einfach so aus dem Nichts? Nein. Für diese Einfälle ist Jolly Goodfellow verantwortlich. Er ist ein mausgroßer Mann von mittlerweile 900 Jahren, der sich zur Tarnung in Mauspelze kleidet und zur Spezies der Heureka gehört. Diese Wesen flüstern den Begabten der Welt ihre Erkenntnisse ein und helfen ihnen bei ihren größten Taten. Doch Goodfellows neuester Auftrag läuft nicht ganz glatt: Professor Hawthorne ist aus seinem Haus verschwunden. Und dann wird er auch noch von Sam, dem Sohn der neuen Hausbewohner, entdeckt und angesprochen. Notgedrungen erzählt Goodfellow Sam seine lange und geheimnisvolle Geschichte. Von den Vorfahren Professor Hawthornes. Von Goodfellows verschwundenem Bruder Filbert und seinem ebenfalls verschwundenen Neffen Edgar. Vom bösen "Gelichter", den dunklen Feinden der Heurekas. Sam ist von dieser Geschichte so sehr berührt, dass er beschließt, Goodfellow bei der Suche nach dem Professor und seiner Schriftrolle zu helfen. Die Idee, die Judith Christine Mills Roman Das Geheimnis der verschwundenen Schriftrolle zu Grunde liegt, ist ebenso drollig wie skurril. Man merkt der Autorin an, wie viel Spaß sie beim Schreiben hatte: Mit nie versiegender Freude am Detail nimmt sie sich ihrer Gestalten an und macht sie zu unvergesslichen Zeitgenossen. Jolly Goodfellow mit seiner Mischung aus englischer Gutbürgerlichkeit und dem Draufgängertum eines waghalsigen Abenteurers ist ein kleines Juwel. Mit großer Genauigkeit und Ideenreichtum werden die Figuren und Ereignisse beschrieben, ohne dass dadurch die Geschichte an Spannung verlöre. Alles steuert zielstrebig und fesselnd dem aktionsreichen Höhepunkt des Buches zu. Die gute Ausstattung und die exzellente Übersetzung machen diesen überaus gelungenen Roman zu einem Lesevergnügen. Der Rezensent würde sich nicht wundern, wenn in der Schreibtischschublade von Frau Mills ein kleiner Heureka sitzen würde. Wenn der ihr auch beim zweiten Band der Goodfellow-Saga haufenweise Ideen eingeflüstert hat, dann darf man auf das Erscheinen von Das Rätsel der Getreidekreise gespannt sein. --Simon Weinert Quelle:
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