Monse ist etwas durchgeknallt und hat nichts als Blödsinn im Kopf: Wenn er sich nicht gerade löffelweise Nutella oder ein ganzes Mars auf einmal in den Mund schiebt, imitiert er am liebsten Arnold Schwarzenegger, rülpst Filmszenen nach oder pinkelt mitten im Kaufhaus in die Grünpflanzen. Und doch ist er Toms ältester und bester Freund, denn die beiden verbindet eine große gemeinsame Leidenschaft für alte Kriegsfilme, außerdem kann Tom sich sicher sein, dass es mit Monse eines nie werden wird: langweilig. Und so ist es kein Wunder, dass der Quirlkopf Monse Feuer und Flamme ist, als Freja, eine Klassenkameradin der beiden, mit einem großen Plan herausrückt: Sie hat in der Bücherei im Kopierer ein liegen gelassenes Notenblatt entdeckt und ist sich sicher, dass die Noten einen Code darstellen, der verschlüsselt die Details eines geplanten Raubüberfalls auf das Einkaufszentrum enthält. Nun will sie den Überfall mit Videokameras und Fotoapparaten aufnehmen, um die Verbrecher hinterher zu erpressen! Tom ist entsetzt und möchte am liebsten zur Polizei gehen, doch gegen Monse war er schon immer chancenlos, und auch Freja übt eine seltsame Macht auf ihn aus, die sich ganz ungewohnt anfühlt und der er sich nur schwer entziehen kann... Und so filmen die drei tatsächlich den Kaufhausraub, bei dem die Diebe sechs Millionen Kronen erbeuten, und versuchen dann, an ihren "Anteil" zu gelangen. Ein gefährliches Spiel beginnt, bei dem Tom nie so ganz weiß, ob er und seine Freunde eigentlich Jäger oder nicht vielleicht doch schon Gejagte sind. Operation Mikado ist ein rasanter Jugendkrimi, der nicht nur spannend, sondern vor allem witzig ist. Er hat nur eine Merkwürdigkeit, die etwas stört: Die drei Helden lassen sich altersmäßig ganz schwer einordnen. Einerseits kaufen und trinken die beiden Jungs wie selbstverständlich permanent Bier (und haben sich wegen eines Vollrauschs auch schon einmal den Magen auspumpen lassen müssen), andererseits warten sie aber noch sehnsüchtig auf den ersten Flaum am Kinn; einerseits bewegen sie sich Tag und Nacht völlig frei und müssen nicht einmal die Eltern um Erlaubnis fragen, wenn sie über Nacht ins Sommerhaus der Familie fahren; andererseits hat Monse immer sein Kuscheltier dabei. Elf, 14 oder 17? Man weiß es nicht so ganz genau, tippt auf irgendwas um die 15, 16, ist aber trotzdem verunsichert, wenn man sagen soll, für welches Lesealter das Buch denn bestimmt ist. Aber das ist nur eine Kleinigkeit, über die man leicht hinwegsehen kann. Insgesamt bietet das Buch die temporeiche und toll komische Unterhaltung, die man von Bjarne Reuter erwarten darf. Operation Mikado –- in erster Linie ein Krimi, in zweiter Linie aber auch ein Buch über Freundschaft, übers Erwachsenwerden und über die erste Liebe, die ja immer die schlimmste ist. --Christoph Nettersheim Quelle:
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