"Reclams Krimi-Lexikon enthält mehr als 450 Werkartikel, meist mit einleitenden Kommentaren. Diese erläutern in enger Vernetzung untereinander das Werk des behandelten Autors, ordnen es in dessen Gesamtschaffen ein oder beleuchten die Stellung von Autor und Werk im Gesamtzusammenhang des Genres", schreibt der Herausgeber in einer Vorbemerkung. Leider wird dieser selbst formulierte Anspruch nicht in letzter Konsequenz eingelöst. Die umfangreichen "Werkartikel" erweisen sich oft als schlichte Inhaltsangaben, hinter denen der Autor des Werkes fast vollständig verschwindet. Verweise auf andere Autoren, auf stilistische oder thematische Besonderheiten sind ausgesprochen spärlich. Auf biografische Angaben zu den aufgenommenen Autoren werden meist nur wenige schmale Zeilen verwendet, obwohl auf dem Cover Informationen zu Autoren und Werken versprochen werden. Auch die Auswahl der Stichworte ist eher eigenwillig: Von Henning Mankell werden auf sechs Seiten acht Romane nacherzählt. Charles Willeford sucht man im ganzen Buch vergeblich, ebenso wie Lia Matera, Mark Timlin oder Ernest Tidyman. Dafür finden sich zahlreiche deutschsprachige Autoren von zweifelhafter Bedeutung -- da wäre weniger vielleicht mehr gewesen. Insgesamt hat das Lexikon natürlich aufgrund zahlreicher bibliografischer Angaben, Lebensdaten und des schönen "Verzeichnisses der Hauptgestalten" einen gewissen Gebrauchswert. Von einem renommierten Verlagshaus wie Reclam wäre jedoch deutlich mehr zu erwarten gewesen. Schade! --Hannes Riffel Quelle:
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