Vic Warshawski ermittelt endlich wieder! Die wehrhafte und charismatische Privatdetektivin arbeitet in Sara Paretskys fesselndem neuen Krimi an der Aufklärung eines verworrenen Versicherungsbetrugs und hilft einer jüdischen Freundin, die von den Schrecken ihrer Vergangenheit in Nazideutschland erneut heimgesucht wird. Isaiah Sommers hat ein Problem. Nach dem Tod seines Onkels erhält der farbige Arbeiter von der Versicherungsgesellschaft Ajax die Auskunft, dass die fällige Lebensversicherung bereits vor zehn Jahren ausbezahlt worden sei. An wen und unter welchen Umständen, bleibt ein Geheimnis. Warshawski stöbert in der Zentrale der Gesellschaft herum und gewinnt den Eindruck, dass man dort einiges zu verbergen hat. Nach dem gewaltsamen Tod eines Versicherungsagenten erhärtet sich ihr Verdacht. Unterdessen wird Warshawskis Freundin Lotty Herschel von einem gewissen Paul Radbuka bedrängt. Radbuka behauptet, Herschel und ihren Freundeskreis bereits im Wien der 40er-Jahre gekannt zu haben und mit einem ihrer Freunde nahe verwandt zu sein. Während der Schrecknisse des Holocausts habe man sich damals aus den Augen verloren. Auch gegen Lottys Willen beschließt die Detektivin, der Sache auf den Grund zu gehen. Fündig wird sie während der Demonstrationen zweier rivalisierender Bürgerrechtsgruppen, nämlich der Organisation des schwarzen Aktivisten Alderman Durham und der seines orthodoxen jüdischen Gegenspielers Joseph Posner. Die Aktionen beider Gruppierungen richten sich nämlich gegen die Ajax Versicherungsgruppe. Der Kreis schließt sich. Sara Paretsky lässt sich stets Zeit mit der Veröffentlichung eines neuen Romans. Das tut ihrem Einfallsreichtum und ihrer Hauptfigur gut. Vic Warshawski strahlt ungebrochene Faszination aus, nichts ist zu spüren von den Abnutzungserscheinungen vieler Serienhelden. Die Autorin legt ungewöhnlich großen Wert auf ein detailliertes und plausibles Gesamtbild ihrer Hauptfigur. Sie arrangiert ihre anspruchsvollen Plots mit Gespür für die richtige Dramaturgie, mit Humor und feiner Spannung. Vic Warshawski und ihre Schöpferin gehören ohne Zweifel zu den modernen Klassikern des Genres. --Ulrich Deurer Quelle:
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