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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal
Autor: Allan Folsom
Verlag: Bertelsmann
Taschenbuch
Auflage:
Seiten: 477
ISBN-10: 3-442-35379-3
ISBN-13: 978-3-442-35379-8
ISBN: 3442353793
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Der erfolgreiche Hollywood-Anwalt Harry Addison findet eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter, die seine geordnete Welt gehörig durcheinanderbringt. Sein Bruder Daniel Addison, ein Priester im Vatikan, bittet ihn um Hilfe. Acht Jahre hat Harry seinen Bruder nicht gesehen. Einen Tag später kommt Daniel bei einem Bombenattentat auf einen Bus ums Leben. Die Umstände des Unfalls sind mysteriös und, als Harry nach Rom fliegt, um seinen toten Bruder für das Begräbnis einzufordern, wird er von weiteren Vorkommnissen erschüttert. Sein Bruder soll der Hauptverdächtige bei der Ermordung eines hochgestellten Kardinals gewesen sein und Harry selbst hält die Polizei für Daniels Komplizen. Er wird verhaftet. Als er aus dem Polizeigewahrsam fliehen kann, beginnt eine gnadenlose Hetzjagd auf ihn und seinen Bruder, der nun doch noch am Leben ist. Harry und Daniel befinden sich mitten im Zentrum einer blutigen Verschwörung eines skrupellosen Kardinals, Daniel weiß etwas von den wahren Zusammenhängen, was er besser nicht hätte wissen sollen.

Allan Folsom hat diese mit bleihaltigen Effekten überladene Kriminalstory mit jeder Menge an Handlung versehen. Es vergeht kaum eine Seite ohne Bewegung, Verfolgung, Hetzjagd oder Erschießung. Des Teufels Kardinal ist ein Roman der überhasteten schnell geschnittenen Ereignisse, halbseitigen Ortswechsel, fetzig werden Tatsachenbeschreibungen abgehakt, leidlich spannend beschrieben, dazu kriminalistische Zutaten, die man alle schon einmal irgendwo gelesen hat. Die Figuren wirken wie Pappmache, Reißbrettstatisten, deren einzige Funktion darin besteht, die Story voranzutreiben. Kein Wunder, denn der ehemalige Drehbuchautor Folsom, der sich nach 1995 und seinem ersten Bestseller nur noch dem Schreiben widmet, bleibt seinem Metier verhaftet und schreibt ein Buch, als gäbe es nur fertige Bilder, als hätte er beim Schreiben bereits im Kopf gehabt, das Buch nach der Veröffentlichung sofort als Filmskript an Hollywoods Filmindustrie zu verhökern. Seine Buchszenen folgen dabei einem sehr stereotypen Muster: Ort und Personen werden meist an einigen Kennzeichen identifiziert, der Ort mit etwas Szenerie beschrieben, schließlich geht der Autor über zur Person, die sich in der Szenerie bewegt. Ein solches Schema hat bereits John Grisham, beispielweise in Die Kammer über 300 Seiten zur perfiden Langatmigkeit und erstickendem Detailreichtum perfektioniert.

Außerdem: Wer soll denn diesen kriminalistischen Aufwasch glauben? Ein hochgestellter Kardinal verbündet sich mit einem sadistischen Terroristen und einem korrupten chinesischen Politiker, um chinesisches Trinkwasser zu vergiften, nimmt den Tod von 100.000 chinesischen Bürgern in Kauf, um danach durch die Niederschlagung Chinas ein neues Heiliges Römisches Reich zu errichten. Das ist starker Tobak! Und eine Verschwörungstheorie dazu! Motivationen und Hintergründe dieser Verschwörung allerdings werden gleich ganz ausgespart, von den schleichenden Geheimnissen eines übermächtigen Einflusses, der gerade eine Verschwörung ausmacht, deren wirklichen Zusammenhänge man nie ganz erkennen kann, ist nichts zu lesen.

Fazit: Des Teufels Kardinal ist ein schnell konsumierbarer Kolportage-Happen, literarisches Fastfood ohne geistige Nebenwirkungen. --Christoph Steven
Quelle:




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