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Immer weiter.

Immer weiter.
Autor: Wolfgang Niedecken
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Taschenbuch
Auflage:
Seiten: 312
ISBN-10: 3-462-03560-6
ISBN-13: 978-3-462-03560-5
ISBN: 3462035606
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Grollender „Zwischenbericht“ vom 19.06.2000: Wim Wenders hat zwei Tage zuvor den „Deutschen Filmpreis“ erhalten, BAP bringt einen Song, Kulturminister Naumann und die ganze Schickeria ist anwesend. Dann -- „nicht schlecht gestaunt gestern Abend“. Pro 7 hat den Song gebracht, gekürzt bis zur Unkenntlichkeit, dafür die Anmoderation in voller Länge gesendet. Ausgerechnet „BAP-Hasser“ Götz Alsmann durfte sich „mit den plattesten Scherzen“ auf der Bühne breitmachen. Niedecken schäumt. Die ganze Proberei umsonst. Geht alles ins Logbuch. Hoppla! Hier wird ganz offensichtlich Tacheles geredet. Zimperlichkeit ist nicht angesagt, wenn Rocker on tour sind. Die Sache beginnt Spaß zu machen!

Die Idee der Logbücher wurde geboren, wie Niedecken sich im Interview mit der Herausgeberin Marion Heister erinnert, als BRAVO der Band bedrohlich nah auf den Pelz rückte. BAP waren 1982 überregional bekannt geworden und die Teeniepostille begehrte putzige Homestorys. Dafür war nun niemand in der Band zu erwärmen. Man wollte Kontrolle über das Veröffentlichte. So entstand BAP övver BAP und später Tonfilm. Inzwischen ist Viel passiert , wie schon der Titel des BAP-Films von Wim Wenders suggeriert. Zwei ausgedehnte Touren, vier Alben, wanderten ins Logbuch.

Wer albernes Rockstar-Kauderwelsch und Binsenweisheiten im Schnodderton erwartet, wird angenehm überrascht. Niedecken ist ein reflektierter Mann, der einen Besuch im Calwer Hermann-Hesse-Museum und das Schicksal des 1. FC Köln (ein Dauerbrenner im Logbuch), locker unter einen Hut bringen kann. Lustige Bildsouvenirs säumen den gesamten Weg. Der Hinweis der Geschäftsleitung eines Bad Reichenhaller Hotels „Im Kühlschrank stehen für Sie Getränke bereit“, bringt die Band noch heute zum Brüllen. Nach stundenlanger Suche hatten sie in einem Labyrinth aus Einbauschränken ein Fläschchen Johannisbeersaft und eine Cola zutage gefördert. Orte verschiedener Beliebtheitsgrade rauschen vorbei („Mannheim ist immer ein Heimspiel"), andernorts findet man sich in zugigen Feuerwehrhallen wieder. Rockbandalltag eben.

Hochgradig amüsant, genau beobachtend, politisch, dabei doch irgendwo angesiedelt zwischen ewigem Kindergeburtstag, Kanzlertreff und teiggesichtiger Alkoholikerversammlung. Und vor allem eins wird klar: Rockmusik macht verdammt viel Arbeit. --Ravi Unger
Quelle:




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