Der sagenhafte Bildband Buddhismus im Himalaya eignet sich definitiv nicht als Zwischendurch-Lektüre für die Fahrt im Stadtbus. Denn das Buch erreicht im aufgeschlagenen Zustand fast DIN-A2-Format. So braucht man ein wenig Bewegungsspielraum -- vom Kraftaufwand ganz zu schweigen, denn der Wälzer lässt sich kaum mit einer Hand heben, so schwer ist er. Auch beim Inhalt handelt es sich um alles andere als leichte Kost: Es geht um die über 2.500 Jahre alte Weltreligion des Buddhismus sowie ihre Entstehungs- und nach wie vor größte Verbreitungsregion, den Himalaya. Als Leser kann man auf verschiedene Art an dieses Monumental-Werk herangehen. Variante eins: sich völlig den mehr als 150 meist doppelseitigen Bildern hingeben, für die die weltbekannten Fotografen Olivier und Danielle Föllmi verantwortlich zeichnen. Wer ihre Aufnahmen betrachtet, versteht, warum sie mehrfach mit dem bedeutenden Fotopreis "World Press Photo" ausgezeichnet wurden. Die kraftvolle und äußerst vielfältige Optik wird dabei in ihrer Darstellung durch nichts gestört -- weder durch Text, noch durch Sinnsprüche, nicht einmal durch Seitenzahlen. So kommen die Porträtaufnahmen sonnengegerbter Nomaden, vergreister Mönche oder vereister Seitentäler optimal zur Geltung. Als Höhepunkt ließe sich das ausklappbare (!) Sammelsurium von 16 Tibetern unterschiedlichsten Berufs und Alters bezeichnen. Hier wie überall fällt die extrem gute und bei diesem Format keinesfalls selbstverständliche Bildqualität auf: Unschärfe und verschwimmende Farben finden sich nur dort, wo das auch sein soll, etwa bei der Betrachtung wehender Gebetsfahnen. Gut dabei ist übrigens, dass die Fotos noch einmal klein kopiert im Anhang auftauchen und dort über die jeweiligen Motive und Aufnahmeorte ausführlich Auskunft gegeben wird. Fehlt noch Lese-Variante zwei, bei der man sich völlig den rund 50 Texten hingeben kann, die in Kurzform die wichtigsten Aspekte des Buddhismus auf attraktive und informative Art und Weise vermitteln. Dafür sorgt vor allem Mathieu Ricard, der seit über 30 Jahren als Übersetzer Seiner Heiligkeit des 14. Dalai Lamas gute Dienste tut und über entsprechend tief greifende Erkenntnisse verfügt. Aber auch andere Autoren tragen mit wertvollen Beiträgen zu einem hohem Niveau bei, das jedoch auch Einsteiger nicht überfordert. Zudem meldet sich der Dalai Lama höchstpersönlich zu Wort. --Christian Haas Quelle:
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