Bei Prestel hat man sich Großes vorgenommen mit der auf acht Bände angelegten Geschichte der bildenden Kunst in Deutschland, von der es in einer Mitteilung des Verlages heißt, es handele sich "um das wichtigste kunstwissenschaftliche Projekt seit Gründung der Bundesrepublik". Um es gleich vorweg zu sagen: Dass das kunstenzyklopädische Großprojekt die dementsprechend hochgesteckten Erwartungen tatsächlich auch erfüllen wird, darf man nach der Lektüre des von Andreas Beyer im Mai 2006 als ersten vorgelegten Band 6 über die Epochen der Klassik und der Romantik als gesichert annehmen. Auf dem neuesten Stand der Forschung werden die Entwicklungen auf den Gebieten der Architektur und Bildhauerei, der Malerei, Graphik und auch des Kunsthandwerks ebenso umfassend wie kompetent dargestellt, wie in den Kontext der Zeit und ihrer Kunsttheorien gestellt. Dabei wird in der Gesamtschau nicht zuletzt auch deutlich, welch große Bedeutung die Kunst (wie die Literatur) für die Ausbildung einer nationalen Identität der Deutschen tatsächlich hatte. Insofern haben die Herausgeber gut daran getan, ausgerechnet den hier angezeigten sechsten Band vor allen anderen vorzulegen. Tatsächlich nämlich erweisen sich die vorangehenden Kunstepochen eigentlich erst vor dem Erfahrungshorizont der Klassik und der Romantik als Elemente einer deutschen Kunstgeschichte. Der Inhalt des Bandes und das Konzept der Reihe überzeugen auf ganzer Linie. Aber ein so ambitioniertes Unternehmen muss sich natürlich auch nach außen dementsprechend darstellen. Auch in dieser Hinsicht gibt es nichts auszusetzen. Vom Papier über das Layout und den Satz, die Qualität der zahlreichen Abbildungen, die Verarbeitung des Einbands und des Schubers: Einfach rundherum gelungen! Ein glänzender Einstand. --Andreas Vierecke Quelle:
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