Algonquin Bay, Kanada: In einer Bar fällt eine fremde, gutaussehende junge Frau durch ihr freundliches, jedoch seltsam gleichgültiges Verhalten auf. Ein zufällig anwesender Polizist nimmt sich ihrer an und stellt nicht nur fest, dass sie nicht zu wissen scheint, wer sie ist, sondern dass zweifellos versucht wurde, sie zu ermorden: der Unbekannten wurde in den Kopf geschossen, was sie wie durch ein Wunder überlebt hat. Während "Red", wie man die junge Frau nun wegen ihres Haarschopfs tauft, operiert wird und auf die Rückkehr ihres Erinnerungsvermögens wartet, beginnt für die Polizei die fieberhafte Suche nach dem Täter, denn die Gefahr ist groß, dass er einen zweiten Versuch unternehmen wird, Red zu töten. Stattdessen finden Detective John Cardinal und seine Kollegin Lise Denmore die Leiche eines Mannes, dem noch zu Lebzeiten Füße und Hände sowie anschließend der Kopf abgetrennt wurde. Geheimnisvolle, vermeintlich indianische Runen deuten auf einen Ritualmord und somit ebenfalls auf die Gefahr weiterer Morde hin. Als eine zweite Leiche und zudem Hinweise gefunden werden, dass ein Zusammenhang, zwischen den Verbrechen besteht, wird der Fall für Cardinal und Denmore immer dringlicher -- umso mehr als "Red" mittlerweile spurlos verschwunden ist. Nach Gefrorene Seelen und Blutiges Eis liegt mit Kalter Mond nun Giles Blunts dritter Roman in deutscher Sprache vor. Die beiden Vorgänger fanden durchaus Anklang, wenn auch der Erstling aufgrund der mitunter recht brutalen Schilderungen etwas kritisiert wurde. Obwohl der Topos des Ritualmordes eine derartige Schilderung erneut vermuten lässt, hält sich Blunt in Kalter Mond jedoch zurück. Besonders gelungen ist Blunt jedoch das Ermittlerduo Cardinal/Denmore. Frische, humorvolle Dialoge gepaart mit den persönlichen Abgründen, für die insbesondere Cardinals manisch depressive Gattin sorgt, machen das Buch auch abseits des Falles durchaus lesenswert. --Josef K. Weinreb Quelle:
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