Kristof Kryszinski geht der ehrenwerten Profession eines Privatdetektivs nach, hat jedoch seine guten Jahre bereits weit hinter sich gelassen, wenn er sie denn überhaupt je erlebt hat. Selbst etwas heruntergekommen, liebt er alte japanische Schrottkarren über alles, lehnt kaum einen kräftigen Schluck ab und sucht dringend Aufträge, denn Bargeld hat er seit einiger Zeit nur von weitem gesehen. So nimmt er, wenn auch völlig verkatert, den Auftrag an, den verschwundenen Sascha "Pascha" Sentz zu finden, einen steinreichen Betreiber von Spielautomatenhallen, der nach einem abendlichen Abkassieren seiner Einnahmen nicht zu Heim und Herd zurückgekehrt ist. Kryszinskis Arbeitsmethoden erweisen sich nicht gerade als konventionell. Jeder systematischen Suche abhold, verlässt sich der Detektiv lieber auf seinen "bewährten" Instinkt. Zusammen mit Freund Scuzzi, einem Italiener ohne Italienischkenntnisse, aber äußerst gewandt im Umgang mit der Halbwelt, macht er sich auf die Suche nach Sentz. Um gleich alles zu verbocken. Doch Freund Zufall hilft. Kryszinski spürt den Automatenkönig auf, um sich sogleich mit ihm zu besaufen und am nächsten verkaterten Morgen vor dessen Leiche zu stehen. Wie erklärt man diese Geschichte den beiden Bullen, die ihn ohnehin in die Pfanne hauen wollen. Um aus dieser verfahrenen Situation herauszukommen, bedarf es nun echter Klasse. Der neue Krimi von Jörg Juretzka ist auf ganzer Linie etwas Besonderes. Der Autor, Träger des Deutschen Krimipreises, schlägt ein atemberaubendes Tempo an und brilliert mit krachendem Witz. Es macht ungeheuren Spaß, sich den aberwitzigen Dialogen zu widmen, die geballte Inkompetenz unseres "Helden" zu genießen und doch mit ihm dem versprochenen Honorar von zwanzig Riesen entgegenzufiebern. Bei allem skurrilen Humor wird aber sehr deutlich, wie genau Juretzka im "Milieu" des Ruhrgebiets hingeschaut hat, wie präzise er Menschen und Gesellschaft hinter einem Feuerwerk von Kalauern und Wortspielen zu beschreiben weiß. --Ulrich Deurer Quelle:
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