Im Herbst 2005 fragte sein norwegischer Verlag den Erfolgsautor Jostein Gaarder, ob er nicht zum 20-jĂ€hrigen JubilĂ€um des Erscheinungstermins seines ersten belletristischen Buchs Der seltene Vogel Interesse hĂ€tte, einen Querschnitt durch sein Werk zusammen zu stellen. Gaarder kam die Aufgabe gigantisch vor, denn sinnvolle Einheiten aus seinen Romanen herauszulösen schien ihm fast nicht möglich. Im Nachhinein aber musste er entdecken, dass seine BĂŒcher nach einer Art Baukastenprinzip zusammengesetzt sind, deren Blöcke allein fĂŒr sich stehen können: âMeine BĂŒcher bestehen oft aus einer Reihe von mehr oder weniger selbststĂ€ndigen Momenten -- oder RĂ€tseln, MĂ€rchen und ErzĂ€hlungen --, oft auch auf mehreren Ebenen. Wer Schachmatt liest, wird Gaarder unumwunden zustimmen. Schachmatt bedient sich eines gleichnamigen, nicht besonders einfach zu verstehenden Kapitels aus dem Band Der GeschichtenverkĂ€ufer, und der darin enthaltenen Metapher vom Schachspiel hat auch den Aufbau bestimmt: 64 Kapitel sind es geworden, wie die 64 Felder des Schachbretts: Kapitel, die sich vom Kleinen, sehr Subjektiven (âMir raucht der Kopfâ) bis hin zum GroĂen (âGibt es ein kosmisches Bewusstsein?â) langsam weiten. Enthalten sind teils sechszeilige, teils mehrseitige Geschichten und Gedanken aus so bekannten BĂ€nden wie Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort, Maya oder Das Wunder des Lebens, Das Kartengeheimnis oder dem Philosophie-Bestseller Sofies Welt, aber auch eher Unbekanntes wie die kosmologische Schlussbetrachtung, die dem Sammelband Leben im All. Positionen aus Naturwissenschaft, Philosophie und Theologie entnommen ist. Eingefleischte Gaarder-Fans werden also vermutlich nicht viel Neues in dem dicken Band entdecken können. FĂŒr alle anderen stellt er eine ideale EinfĂŒhrung in den ErzĂ€hl-Kosmos des norwegischen Autors dar. --Stefan Kellerer Quelle:
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