Maybe gehört zum Asphalt Tribe, einer Gruppe von Straßenkindern, die im eisigen New York zu überleben versuchen. Da ist zum Beispiel der Revoluzzer Maggott, der eigentlich aus reichem Elternhaus stammt. Oder 2Moro und Jewel, die durch die Clubs ziehen und das Geld dafür mit Prostitution verdienen. Oder der schwer kranke OG mit seinem Hund Pest. Oder die zwölfjährige Tears, die vor den Misshandlungen ihres Stiefvaters fliehen musste. Und schließlich Maybes drogensüchtige Freundin Rainbow, die nicht nur verletzt wurde, sondern sich nun auch selbst verletzt. Asphalt Tribe, das klingt nach Aufregung und Großstadtromantik. Aber diese Geschichte ist alles andere als das: Sie ist so realistisch und hart wie das Leben der Straßenkinder -- nicht nur in New York, sondern auch hier, vor unserer Haustür. Am Ende der Geschichte sind die meisten der Kinder tot. Und Maybe weiß, dass auch sie nicht mehr viel Zeit hat, ihr Leben zu ändern. Morton Rhue hat schon immer heiße Eisen angefasst, vom Faschismus in Die Welle bis zu Amokläufen von Schülern in Ich knall euch ab! In seinem neuen Buch stellt er Menschen in den Mittelpunkt, die man im Alltag nur zu bereitwillig übersieht. Wer Asphalt Tribe gelesen hat, wird das jedoch nicht mehr können. Mit dem Kauf dieses Buches unterstützt man übrigens die Hilfsorganisation "Off-Road-Kids". Wer mehr darüber wissen möchte, findet Infos im Nachwort. Trotz aller Härte ist diese Geschichte wundervoll erzählt: einfach und doch poetisch, schonungslos und doch zart. Und die Erzählerin heißt nicht zufällig Maybe. "Kann sein", das ist ihre Standardantwort, wenn Erwachsene sie etwas fragen. "Kann sein" ist aber auch ein Zeichen der Hoffnung: Kann sein, dass Maybe es doch noch schafft, die Straße zu verlassen. Wenn sie den ersten Schritt macht und Hilfe annimmt. --Gabi Neumayer Quelle:
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