Über zehn Jahre sind vergangen seit Frank Recaldo mit seiner Geliebten Cressida und deren Sohn Gil aus Passage South fortgezogen ist. Damals hatte ein Mordfall in dem idyllischen Dorf an der irischen Küste für Aufsehen gesorgt. Cressidas Mann war als Täter überführt worden, kurz darauf allerdings unter mysteriösen Umständen selbst zu Tode gekommen. Und als bekannt wurde, dass Frank, der ermittelnde Beamte, ein Verhältnis mit der Frau des Mörders hat, blieb dem Paar nur noch die Flucht vor Nachbarn und Medien. Inzwischen hat sich Frank aus gesundheitlichen Gründen vom Dienst freistellen lassen und schreibt Kriminalromane. Er und Cressida haben eine gemeinsame Tochter, und auch der inzwischen volljährige Gil scheint die fürchterlichen Ereignisse vergessen zu haben. Cressida kehrt nach vier Jahren, in denen sie ihren todkranken Vater in England gepflegt hat, wieder nach Dublin zurück, und die Familie versucht sich erneut zusammenzuraufen. Doch die Reporterin einer Boulevardzeitung sieht in dem zehn Jahre zurückliegenden Mordfall einen gelungenen Aufmacher für eine reißerische Serie. Alte Wunden brechen auf und Dinge kommen ans Licht, die besser verborgen geblieben wären. Auf dem Titelbild von Der irische Inspektor ist eine idyllische Szenerie mit grünen Wiesen und gischtenden Wellen zu sehen -- doch der romantische Eindruck täuscht. Der Roman erzählt die bittere Geschichte einer Familie, die von ihrer Vergangenheit heimgesucht wird, von Eltern, die ihren Kindern nur die halbe Wahrheit erzählen, und von einer preisgekrönten Journalistin, die über Leichen geht. Obwohl das Buch als Fortsetzung von Die Frau auf dem Wasser konzipiert ist, steht und wirkt es für sich. Gemma O'Connor hat einen psychologischen Thriller abgeliefert, den niemand so leicht wieder aus der Hand legen wird. --Hannes Riffel Quelle:
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