Bionik ist eine der aufstrebenden Wissenschaftsdisziplinen unserer Zeit. Kein Wunder, wird doch immer mehr deutlich, dass wir von den über Millionen von Jahren entwickelten Erfindungen der Natur viel lernen können. Ob Ultraschall von Fledermäusen oder Elektroortung von Fischen, Termiten-Klimaanlagen oder Reparaturmechanismen von Pflanzen: In Informatik, Medizintechnik, Flugzeugbau und Architektur beispielsweise werden immer mehr bionische Erfindungen umgesetzt. Wie aufregend, spannend und manchmal auch kurios die Wege der Bionik waren und sind, das zeigen die Autoren dieses Buches anhand vieler Beispiele. Dabei gelingt ihnen das Kunststück, ihre Themen ebenso umfassend wie verständlich und amüsant darzustellen. Bloßes “Abgucken” bei der Natur, das wird dabei schnell deutlich, bringt nur selten umsetzbare Erkenntnisse. Entdecken, Entschlüsseln, Übertragen, Anwenden -– das ist der spannende und oft mühsame Weg, den man in der Bionik geht. Und dazu gehört mehr als Wissenschaft, wie die Autoren aus eigener Erfahrung wissen: Auch an der intensiven Beschäftigung beispielsweise mit Patentrecht und Industrieprozessen kommt man nicht vorbei. Einer der Autoren, Wilhelm Barthlott, hat den gesamten Weg von der Entdeckung bis zur industriellen Anwendung erfolgreich beschritten -– mit dem bekannten Lotus-Effekt, der heute beispielsweise in Fassadenfarben und Imprägnierungssprays für selbstreinigende Oberflächen sorgt. Dieses Buch erzählt unterhaltsam und zugleich sehr detailliert von den Wegen bionischer Forschung, von Forschern, Entdeckungen, Vorbildern der Natur und technischen Umsetzungen. Viele “Paradebeispiele” der Bionik -– wie die Haihaut, der Lotus-Effekt oder die Haftkraft von Gecko-Füßen -– werden hier endlich einmal ausführlich erklärt. Und zwar so, dass man sie auch ohne Vorkenntnisse verstehen kann. Spannend, informativ, amüsant: Wer etwas über den aktuellen Stand der Bionik wissen möchte, sollte zu diesem Buch greifen. -- Gabi Neumayer Quelle:
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