In vielen psychiatrischen Kliniken gibt es mittlerweile neuropsychologische Abteilungen. In der Forschung und in der Diagnostik ebenso wie bei der Versorgung der Patienten wird die neuropsychologische Perspektive immer wichtiger. Diese Entwicklung ist allerdings noch nicht bei allen Neurologen, Psychiatern und Psychotherapeuten angekommen. Einige betrachten die Neuropsychologie immer noch als Hilfswissenschaft. Dass diese Annahme von der klinischen Realität längst überholt wurde, dokumentiert eindrucksvoll der vorliegende Band. Die Neuropsychologie ist hier nicht nur ein möglicher Aspekt, sondern zentraler Ausgangspunkt der Betrachtung von psychischen Störungen. Neben einzelnen Krankheitsbildern -- z. B. der Angst-, Zwangs- oder Essstörung -- und wichtigen Themen wie Psychopharmaka-Therapie werden auch allgemein Stand und Entwicklung der Neuropsychologie ausführlich behandelt. Der interdisziplinären Ausrichtung des Werkes, das sich ausdrücklich nicht nur an Psychologen wendet, entspricht der abschließende Ausblick auf die "Neurowissenschaften als integrierende Kraft". Insgesamt gibt der Band einen ausgezeichneten, weil konkreten Einblick in die enorme Bedeutung der Neuropsychologie für Gegenwart und Zukunft der Psychiatrie und Psychologie. --Carsten Hansen Quelle:
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