"Die Geburtsstunde der Neuen Musik am 21. Dezember 1908 zwischen 8 und 9 Uhr abends war eine schwere Stunde", erinnert sich der Rheinische Merkur: Die Wiener Uraufführung von Schönbergs 2. Streichquartett wurde zum Skandal. Elegant gekleidete Damen griffen sich unter Schmerzlauten an die Ohren, und bei den Herren flossen Tränen der Erregung. Schönberg wurde in der Musikstadt Wien als öffentliches Ärgernis beschimpft und boykottiert. Begeistert sagte er daher zu, als man ihm die Leitung der Meisterklasse für Komposition an der Berliner Akademie für Künste anbot.
Diese Zeit von 1925 bis 1933 (als die Nazis ihn ins Exil zwangen) gilt als eine der bemerkenswertesten Dekaden in der Entwicklung der modernen Musik. Das Werk von Musikwissenschaftler Peter Gradenwitz ist ein Meilenstein in der Schönberg-Forschung und zugleich eine überaus materialreiche Studie zu Kultur und Geschichte dieser bewegten Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg. "Gradenwitz, einstiger Kompositionsschüler Eislers und langjähriger Freund Schönbergs, hat Leben und Wirken jener Schüler nachgespürt, die dessen Meisterklasse in den Jahren 1925 bis 1933 angehörten. Gradenwitz hat bislang unbekanntes Material aus öffentlichen Archiven, Nachlässen sowie Privatsammlungen zusammengetragen, und damit einen bislang kaum berücksichtigten Aspekt der Schönberg-Forschung aufgearbeitet. Welchen Anforderungen hatten die Studenten aus verschiedenen Ländern gerecht zu werden, was verband sie und wie verlief ihre persönliche künstlerische Entwicklung?" (Neue Musikzeitung). 29 Fotos und Notenbeispiele. 359 Seiten. Fadenheftung. Fester Einband. Zsolnay. Quelle:
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