Der Management-Trainer und Bestsellerautor Reinhard K. Sprenger hat in seinem neuen Titel Thesen fĂŒr ein selbstbestimmtes Handeln zusammengestellt. Sein Credo lautet: Jeder ist fĂŒr sich selbst verantwortlich. Die Behauptungen klingen plausibel, wenngleich Sprenger seine Hauptthese des eigenstĂ€ndigen Vorgehens dem Leser durch permanente Wiederholung geradezu einhĂ€mmert. Bei all denjenigen, die andere fĂŒr Pannen verantwortlich machen, wird sich Sprenger sicher keine Freunde machen. Und diejenigen, die ihr Leben bereits nach dem Sprengerschen Modell fĂŒhren, werden sich bestĂ€tigt fĂŒhlen. Rigoros lehnt der Autor angebliche SachzwĂ€nge oder Opferhaltungen als Ausreden fĂŒr MiĂerfolge ab. Er mag mit seiner konsequent rationalen Sichtweise vielfach recht haben, doch erhebt er seine GrundsĂ€tze zum Dogma. Und das macht ihn nicht besser als die anderen, die jammern. Sprenger stellt sich dem Extrem der Opferhaltung genau gegenĂŒber und beiĂt sich dort in seine AnsĂ€tze fest. Was fehlt, sind die Zwischentöne. Der Verfasser kann nicht nachvollziehen, daĂ Raucher zum Rauchen verfĂŒhrt werden. Wie sehr die Werbung in die Psychotrickkiste greift, ist lĂ€ngst bekannt. Und auch dem stĂ€rksten Rationalisten wird es schwer fallen, sich dem zu entziehen. Sprenger gibt sich mit seinem Leitfaden als Psychologe, ist aber keiner. GefĂŒhle, Ăngste, Hoffnungen oder gar den Glauben negiert er und versucht, alles zu rationalisieren. FĂŒr ihn stimmt die Gleichung, daĂ ein Mensch ĂŒber einen Willen verfĂŒgt und die freie Wahl hat, zu entscheiden. Sicherlich ist es richtig, daĂ hinter einem dauernden AbwĂ€gen eines Tuns vielleicht Feigheit steckt. Aber der Autor hinterfragt nicht, woher das kommt. Und er geht davon aus, daĂ jeder eine seiner Ansicht nach falsche Vorgehens- oder Sichtweise willentlich Ă€ndern kann. Doch dazu gehört eine gehörige Portion Selbstvertrauen, das nicht jeder aus seiner kindlichen Entwicklung mitbringt. Der Ratgeber enthĂ€lt wichtige KernsĂ€tze und DenkanstöĂe zu einem glĂŒcklicheren und selbstverantwortlicheren Leben. Niemand sollte sich jedoch von den als LeitsĂ€tzen formulierten Thesen bange machen lassen. --Corinna S. Heyn Quelle:
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