Das wichtigste Standardwerk der Weinwelt präsentiert sich in seiner fünften Auflage komplett runderneuert. Wer sich einen Überblick über die Welt des Weines von heute verschaffen will, liegt mit Der Weinatlas goldrichtig. Man muss dieses Buch in den richtigen Zusammenhang stellen, um seine Bedeutung voll zu verstehen. Als es 1972 in erster Auflage erschien, betrat Hugh Johnson damit Neuland. Nie zuvor hatte es ein Weinbuch in lesbarem Stil gegeben, das sich mit solch komplexem Inhalt an die breite Masse richtete. Johnson erkannte den Fachkreisen die alleinige Herrschaft über Weinwissen ab und begründete mit seinem Buch die Publikumsweinliteratur, wie wir sie heute kennen. Jetzt, 30 Jahre später, sieht die Weinwelt völlig anders aus als damals. Es sind neue Länder und Anbaugebiete hinzugekommen, von denen früher allenfalls mal in einem Halbsatz die Rede war. Folgerichtig haben nun beispielsweise Osteuropa, Südamerika und Teile Nordamerikas mehr Platz in diesem ansonsten doch eher europalastigen, 352 Seiten starken, großformatigem Band bekommen. Die Gestaltung des Buches ist noch übersichtlicher geworden. Johnson, ein beständiger Streiter für Qualität im Weinbau und Transparenz für den Verbraucher, übernahm etwa für Deutschland die Kartenwerke des VdP (Verband Deutscher Prädikatsweingüter), der vehement gegen die Gleichmacherei von Großlagen kämpft. Die eigentliche Arbeit allerdings -- und das kann gar nicht groß genug hervorgehoben werden -- hatte bei Der Weinatlas die englische Weinexpertin und Journalistin Jancis Robinson. In akribischer Kleinarbeit fieselte sie innerhalb von zwei Jahren Abertausende von Informationen zu einer homogenen Einheit zusammen. Weinbücher generell gibt es viele, darunter auch detailfreudigere. Ein besseres Gesamtbild freilich liefert 2002 niemand besser als das Gespann Robinson/Johnson. --Matthias F. Mangold Quelle:
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