Wenn Jesco von Puttkamer plaudert, dann aus dem Nähkästchen. Diesmal hat der Raumfahrtwissenschaftler und NASA-Manager seine Tagebücher gesichtet und lässt in seinem Weltraumjournal die Meilensteine -- nicht nur der amerikanischen -- Raumfahrt Revue passieren. Chronologisch umfasst das Buch nur gut zwei Jahre. Es beginnt mit dem 26. Juni 1998, als man sich auf den endgültigen Bauplan der Internationalen Raumstation einigte, und es endet mit dem 2. November 2000, dem Einzug der ersten Astronauten in den außerirdischen Stützpunkt. Doch während von Puttkamer diese Geschichte erzählt, schweifen die Gedanken des Zeitzeugen immer wieder zurück zu den Ursprüngen der Raumfahrt, die er, der schon drei Jahre nach ihrer Gründung zur NASA stieß, wie kaum ein anderer hautnah miterlebte. Jesco von Puttkamer ist eine Instanz der Raumfahrt. Der noch von Wernher von Braun berufene Forscher war schon dabei, als die Saturn-V-Rakete gebaut wurde, als Jahre später Neil Armstrong seinen berühmten großen Schritt für die Menschheit verkündete und als die Astronauten von Apollo-13 im April 1970 "Heh, wir haben hier ein Problem" nach Houston funkten. Mittendrin stößt der Leser auf Kalendernotizen, in denen von Puttkamer über die Besiedlung des Mars sinniert oder darüber, wie im vergangenen Jahrhundert Utopien und Science Fiction Wirklichkeit wurden, oder dass der 2.2.2000 seit dem 28.8.888 das erste Datum ist, das allein aus geraden Zahlen besteht. Von Puttkamers Geschichte der Raumfahrt ist die Geschichte der Raumfahrt schlechthin. Der umtriebige Visionär, der bei der NASA für die langfristigen Perspektiven der Raumfahrt zuständig ist, legt mit seinen kurzen chronologischen Rück- und Ausblicken ein begierig zu lesendes und unvergleichlich authentisches Zeugnis der Raumfahrt vor. Viele der Abbildungen stammen aus seinem persönlichen Fotoalbum. Sie sind also weit gehend unbekannt und unterstreichen so den dokumentarischen Charakter des Buches. --J. Schüring Quelle:
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