Viele Urlauber kennen die handlichen Marco-Polo-Bücher. Sie stehen für kompakte Serviceinfos, pragmatische Tipps für den Urlaub vor Ort und eine solide Grundausstattung, was Karten, Anreisehinweise und Sprachführer anbelangt. Dalmatien ist auch vielen ein Begriff, doch nicht jeder kann es geografisch eindeutig einordnen. Andernfalls hätte sich die Marco-Polo-Redaktion nicht für den Haupttitel Kroatische Küste entschieden -- obwohl doch "nur" Dalmatien darin enthalten ist. Im Klartext: Zwar findet sich der Nordteil der kroatischen Adriaküste inklusive Istrien im umfangreichen Reiseatlas wieder, im Textteil geht es jedoch wirklich nur um die Küstenregion zwischen Zadar und der montenegrinischen Grenze. Um Dalmatien eben. Besagter Nordteil -- fast unumgänglich bei der Anreise und beliebt für dalmatinische Urlaubskombinationen -- wird ausführlich im separaten Band Istrien - Kvarner besprochen. Im Fokus des Dalmatien-Reiseführers sind die Strände, Inseln und Küstenorte. So finden sich auf den "Kinderseiten" wertvolle Hinweise für ungetrübten Badespaß, spannende Meeresaquarien und ungewöhnliche Muschelsammlungen. Als Marco-Polo-Insider-Tipps deklariert die Autorin Susanne Sachau einen zum Feriendomizil umfunktionierten Leuchtturm, ein Heil bringendes Schlammbad und Wracktauchen vor der Halbinsel Pelješac. In der Rubrik "Bloß nicht!" wird vor Baden ohne Badeschuhe (Vorsicht vor Seeigeln!) und dem gefährlichen Bora-Wind gewarnt. Meer-Themen also, wohin man blickt. Das Hinterland tritt lediglich in Form der weltbekannten Plitzwitzer Seen und des Nationalparks Krka in Erscheinung. Ebenfalls etwas mager geraten sind Hintergrundinfos zum Serbisch-Kroatischen Krieg Anfang der 90er-Jahre und in den Folgejahren. Die durchaus gewaltigen Zerstörungen etwa im als "Perle der Adria" bekannten Dubrovnik werden mit keiner Silbe erwähnt. In der knapp gehaltenen Geschichtstabelle heißt es lediglich: "Die Jugoslawische Volksarmee, serbisch orientiert, versucht die kroatische Souveränität mittels Kampfmaßnahmen zu verhindern." Die Autorin befolgt hier wohl einen eigenen Rat aus der Rubrik "Bloß nicht!", nämlich politische Gespräche und Themen besser zu vermeiden. Aber in einem Reiseführer ist das auch nicht zwingend notwendig. --Christian Haas Quelle:
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