Wer kann schon auf die Schnelle sagen, was romantisch ist? Knorrige Bäume, Ruinen und Grüfte, arme Poeten, Sonnenuntergänge, von der schlafenden Vernunft geborene Ungeheuer oder einsame Mönche am unendlichen Meer? In seinem Schnellkurs Romantik beschreibt der inzwischen in Pavia lehrende Literaturwissenschaftler und Kunsthistoriker Heinz-Georg Held die Romantik ganz zu Recht und viel universaler als eine europäische Bewegung und "Kulturrevolution", die mit ihrer Verklärung des schöpferischen "Genies" und ihrer Entdeckung der menschlichen Psyche alle Künste, Malerei, Literatur und Musik gleichermaßen ergriff. Von den beinahe schon wieder bedrohlich wirkenden, vom Göttlichen durchhauchten Naturfantasien Caspar David Friedrichs über die durch Goya initiierte Schwarze Romantik eines William Blake oder eines Théodore Géricault führt ihn sein Weg ebenso wie zur idyllischen Variante eines Philipp Otto Runge, Friedrich Wilhelm von Schadows oder Karl Friedrich Schinkels. Das Zauberreich der Musik, namentlich der Oper (der Traum vom Gesamtkunstwerk!), findet dabei ebenso Beachtung wie die Literatur von Novalis bis Charles Dickens. So ist der Schnellkurs Romantik anhand thematisch klug gewählter Kapitel ("Die ferne Kindheit", "Romantische Weiblichkeit", "Das kalte Herz" etc.) ein umfassender Überblick zur Epoche. Schnell und sehr empfehlenswert. --Thomas Köster Quelle:
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