Einzigartigkeit ist in unserer Gesellschaft ein rares Gut und das schlichte Produkt mit seinen Qualitäten reicht nur noch selten aus, um den Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Stattdessen muss man sie, so haben Marketingexperten schon vor Jahren erkannt, begeistern und ihnen Erlebnisse bieten. Deshalb ist der Megashop "Niketown" sogar in Reiseführern verzeichnet, deshalb haben Parfümerieketten mit Wellness-Zone und Bars mit Wow-Effekten ein volles Haus. Christian Mikunda ist fasziniert von solchen Konzepten. Der Theaterdramaturg und Berater hat sich überall auf der Welt umgesehen, hat selbst staunend entdeckt, wie Marken, Lokale und Orte inszeniert werden können. In seinem sehr gelungenen Buch erzählt er von diesen Beispielen und destilliert daraus eine hohe Schule des Erlebnismarketings für das 21. Jahrhundert. Ihn interessiert vor allem die Psychologie des so genannten "Dritten Ortes". Neben Arbeitsplatz und Wohnung sind es diese Orte, die uns am meisten bedeuten. Dort halten wir uns in unserer Freizeit auf, dort fühlen wir uns vorübergehend daheim. Damit diese emotionale Bindung zum Kunden gelingt, müssen die Marketingspezialisten Kopf und Herz ansprechen. Mikunda ist überzeugt: "Die erfolgreichen Erlebniskonzepte der Gegenwart verbinden die Sehnsucht nach dem Entertainment mit echten, großen Gefühlen." Mit dem Abstraktionsgeschick des Wissenschaftlers geht er diesen Methoden auf den Grund. Der Schlüssel zum Herz des Verbrauchers ist, so eine von Mikundas Thesen, das "Mood Management". Wer den Kunden in die richtige Stimmung versetzen kann, gewinnt. Und ein Kunde, der sich wohl fühlt, ist am ehesten geneigt, Geld auszugeben. --Sylvia Englert Quelle:
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