Eine der Wiegen des Rock'n'Roll liegt in Clarksdale, Mississippi. John Lee Hooker ist schon lange nicht mehr in diesem Kaff gewesen, aus dessen Umgebung Muddy Waters, Ike Turner und John Lee stammen, umgibt sich tagsüber lieber mit TV -- Baseball! -- und ein paar netten Krankenschwestern, aber ein paar Jahre lang hat er sich auch das Mikro von Charles Shaar Murray gefallen lassen. Murray zählt zu den wenigen britischen Musikjournalisten, die ihren Stars nicht nach der Pfeife reden. Murray ist dennoch ein Fan. Deshalb ist er seinem Maestro Hooker dermaßen auf die Pelle gerückt, dass der zuweilen gar nicht so recht wusste, was nun in seiner Lebensgeschichte draußen bleiben sollte. Das Schöne bei dieser Annäherung an den Erfinder des heißesten Stoffs in Sachen Boogie ist, dass Murray sich viel Zeit mit seinem Idol lässt. Und außerdem interessiert sich der Autor keineswegs nur für diskografische Fragen, wie sie von den Plattensammlern kommen. Von Hookers ersten Aufnahmen über die Zeiten in den Studentenclubs und die wunderbare Fusion mit der Hippieband Canned Heat bis hin zur Wiedererweckung mit Santana und Bonnie Raitt streift Murray die richtigen Beats. Liebevolle Tagebuchaufzeichnungen von seinen Aufenthalten in Hookers kleinem Imperium kommen ohne Boulevard-Touch, und wenn Murray sich selbst inszeniert, dann tut er das in der Regel mit einer hübschen Portion Selbstironie. Ein herrliches Schmankerl -- von einem echten Kenner verfasst. Kompliment für den Übersetzer, der dem Sprachwitz des Autors zu folgen vermochte. Der Boogie Man zählt zu den besten Musikerbiografien des Jahres 2000. --Uli Lemke Quelle:
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