Der amerikanische Jazzmusiker Chet Baker -- eigentlich Chesney H. Baker -- gehörte lange Zeit zu den führenden Trompetern im Jazz und war schon zu Lebzeiten eine Legende. Im Mai 2002 jährte sich sein Todestag zum 14. Mal. Grund genug für den Journalisten Lothar Lewien, eine aktualisierte und ergänzte Neuveröffentlichung seiner persönlichen Hommage an Chet Baker vorzulegen. Die Erstausgabe erschien 1991 ebenfalls im Hannibal-Verlag. Lewien gehörte schon in den 60er-Jahren zu den größten Bewunderern des begnadeten Trompeters und gilt als ausgewiesener Jazzspezialist. Die Biografie beginnt im Jahr 1964, als der Autor den Musiker im legendären Berliner Jazzclub Blue Notes erstmals live erlebte. Sehr bald wird klar, dass Lewien von dem Ausnahmetrompeter, der bereits in den 50er-Jahren große Erfolge feierte, über alle Maßen fasziniert ist und es bis zum Tod des Musikers auch stets bleiben wird. 1929 in Oklahoma geboren, erlebte Chet Baker in seiner Karriere einige Höhenflüge und mindestens ebenso viele Abstürze. Als Stolperstein sollte sich nicht zuletzt seine Drogensucht erweisen, die wohl auch bei seinem mysteriösen Tod eine entscheidende Rolle gespielt hat, als er 1988 aus einem Hotelfenster in Amsterdam fiel -- Chet Bakers letzter Absturz. Lewien gelingt es auf geradezu bravouröse Weise, diesen Wechsel zwischen Wahnsinn und Genie, zwischen Tragik und Erfolg darzustellen. Das Buch ist ein intensives Leseerlebnis und vermittelt einen völlig neuen Zugang zur Person Chet Baker und dessen Musik. Was die Fans besonders freuen dürfte, ist die ausführlich kommentierte CD-Diskografie, die auf über 100 Seiten das Werk des "Engels mit den gebrochenen Flügeln" ausbreitet. Es ist das Vermächtnis eines großen Jazzmusikers, der sich mit seiner Musik unsterblich machte. --Christoph Reudenbach Quelle:
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