So groß und vielgestaltig der afrikanische Kontinent ist, so wenig weiß man hier zu Lande über die verschiedenen Küchen Afrikas. Bisher gibt es nur sehr wenige Kochbücher, die einen Überblick vermitteln über die Köstlichkeiten zwischen Mittelmeerküste und Kap der Guten Hoffnung -- ein Mangel, der Dorah Sitole, einer südafrikanischen Köchin und Food-Journalistin, schon länger ein Dorn im Auge war. Nun lädt sie ihre Leser ein zu einer kulinarischen Reise durch 18 Länder und Regionen: vom Tafelberg über Botswana, Mosambik, Tansania, Ghana bis zum Nildelta. Für Menschen mit einer Abneigung gegen Mais ist das Kochbuch aber nicht gerade ideal. Obwohl er erst nach der Entdeckung Südamerikas auch anderswo Verbreitung fand, stieg der Mais -- vor allem in verschiedensten Varianten von Maisbrei -- in fast allen Regionen Afrikas südlich der Sahara zum Grundnahrungsmittel Nummer eins auf. Zudem bemüht sich die Autorin speziell darum, gerade die traditionellen Essgewohnheiten der verschiedenen Volksgruppen mit charakteristischen Gerichten zu dokumentieren. Sogar einzelnen Stämmen -- z. B. Zulu, Xhosa oder Ndebele -- ihrer Heimat Südafrika widmet Dorah Sitole eigene Kapitel. Fritierte Nudel-Spinat-Küchlein aus Malawi, Hähnchen in Kokos-Mango-Sauce aus Sansibar oder das im Senegal so beliebte Fischgemüse-Schmorgericht "Thiebou Djeun" -- da bekommt man gehörigen Appetit und außerdem Lust zum Nachkochen. Weil manche Zutaten -- z. B. eine Gazellenkeule oder Süßkartoffelblätter -- hier zu Lande alles andere als leicht zu bekommen sein werden, finden sich in den Rezepten immer auch Ersatzvorschläge. Ansprechend ist auch die übersichtliche grafische Gestaltung, mit vielen Farbfotos und je einer Doppelseite vor jedem der 18 Kapitel mit Texten über Land und Leute. Ob im seit Jahren bestehenden Trend zu exotischen Speisen nach der asiatischen nun auch die afrikanische Küche in werden wird, bleibt abzuwarten. Die kulinarische Seite des schwarzen Kontinents zu entdecken, lohnt sich in jedem Fall. --Christian Stahl Quelle:
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