KanĂ€le sind langweilig mit ihrer schnurgeraden WegfĂŒhrung und ihrem stets gemĂ€chlich dahinflieĂendem NaĂ. Weit gefehlt! Wie bezaubernd diese Welt sein kann, zeigt uns der Bildband Die KanĂ€le Frankreichs von Michel-Paul Simon. Und um UnglĂ€ubige von ihrer Schönheit zu ĂŒberzeugen, hĂ€tten sich die von Menschen gemachten WasserstraĂen keinen besseren FĂŒrsprecher aussuchen können. Simon, Journalist und Wasserweghistoriker, fĂŒhrt uns in diesem Band mit viel Wissen und Begeisterung die Faszination dieser Wege vor. "Die KanĂ€le von Paris", "Das seltsame Tal", "Das Land des Vergessens", "Von einem Meer zum anderen" -- allein die KapitelĂŒberschriften laden zum TrĂ€umen ein und verlocken den Leser, sich auf die Reise zu begeben. Das immense Netz an schiffbaren KanĂ€len, das dieses Land durchzieht, wurde zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert aufgebaut. Noch heute sind sie wichtige Wasserwege fĂŒr professionelle Schiffer; aber auch fĂŒr Touristen, die beschaulich auf Hausbooten dahinziehen, bieten sie eine reizvolle Urlaubsalternative. Simon berichtet u.a. ĂŒber die Vergangenheit der KanĂ€le, wann die ersten Schleusen und StaudĂ€mme entstanden und wie sie funktionieren. Zahlreiche brillante Farbphotos illustrieren die Informationen. Da spiegeln sich Alleen im glatten Wasser, hier leuchtet der Hafen von Somail pittoresk in der Abendsonne, und dort lehnt eine wettergegerbte SchleusenwĂ€rterin am UfergelĂ€nder -- eine Seite ist hinreiĂender als die andere. Und die Doppelseite mit dem Canal de NapolĂ©on gibt den Blick frei auf das Paris des dritten Jahrtausends, durch dessen Konstruktionen aus Stahl, Glas und Beton sich die WasserstraĂe unbeirrt hindurchzieht. Eine Ăbersichtskarte ĂŒber schiffbare und nicht schiffbare FlĂŒsse und KanĂ€le, sowie eine Beilage mit praktischen Tips fĂŒr all diejenigen, die auf den Geschmack gekommen sind und sich selbst einmal auf den Wasserweg durch Frankreich machen wollen, runden diesen perfekt gemachten Band ab. Sage noch einer, KanĂ€le seien langweilig. --Anne Hauschild Quelle:
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