Der Ätna bricht aus. Die dunklen Aschewolken des Vulkans wirken aus der Nähe betrachtet bedrohlich. Beim Blick aus dem All auf Süditalien jedoch stellt der Rauchkegel nur eine kuriose Kleinigkeit dar. Einschätzungen hängen also wie so oft von der Perspektive ab. Diese Erkenntnis wiederum reizt der exklusive Bildband gekonnt aus. Seine wirklich ungewöhnliche Art und Weise, über den Dingen zu schweben, bringt echten Hochgenuss. Primär präsentiert Berge aus dem All gewaltige Sateliten-Panoramen. So ragen die Gipfel der Hohen Tauern aus dem Nebelmeer zur Sonne empor, während Wolken die Täler wie ein zartes Wattebett zudecken. Von Europa aus geht’s zum steilen Tafelberg nach Südafrika oder zum markanten Popocatepetl in Mexiko. Das Dach der Welt, der Mount Everest im Himalaja, wird besonders vielschichtig fokussiert. Zudem werden zahlreiche Panoramen -- darunter die des Ätna -- durch herangezoomte Detailaufnahmen ergänzt und zugleich kontrastiert. Weiteres Wissenswertes zu allen Bildern gibt das gute Glossar preis. Vielfältig wie die Aufnahmen sind die Texte, die dem Leser einerseits verständlich Wissenschaft, andererseits stimmungsvoll Berglegenden nahe bringen. Stefan Dech erklärt, wie die Sateliten-Erkundung funktioniert, Mitherausgeber Reinhold Messner diskutiert mit Sir Edmund Hillary über Sherpas, Christoph Ransmayr nähert sich Sommerabenden und arktischer Finsternis lyrisch verdichtet. Und es kommen noch mehr mutige Menschen zu Wort, die große Errungenschaften und spannende Erkenntnisse mitteilen. Die ungewöhnliche Liaison von Bergsteiger-Koryphäen und Raumfahrt-Technologen bringt viel Neues. Dabei liegt der Informationsgehalt höher als beim Dauerbrenner Die Erde von oben, von dem dieser quadratische Band inspiriert wirkt. Als wunderbares Geschenk verbindet das hochwertige Produkt in faszinierender Art und Weise wissenschaftlichen Fortschritt mit natürlicher Ästhetik. Und Reinhold Messner weiß: „Nicht der Berg, der Ausblick vom Gipfel suggeriert Erkenntnisgewinn.“ Welch Gewinn wirft dann erst ein Blick aus dem All ab. --Herwig Slezak Quelle:
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