Vom dpunkt.verlag ist man Bücher außerhalb des Mainstreams gewohnt. Dies gilt auch für Objektorientierte und objektrelationale Datenbanken von Andreas Meier und Thomas Wüst. Auch wenn sich heutzutage die objektorientierte Software-Entwicklung weitgehend durchgesetzt hat, so gehören objektorientierte Datenbanken oder die Nutzung der objektrelationalen Fähigkeiten der etablierten relationalen Datenbanksysteme nicht zum Repertoire vieler Entwickler. Dabei bieten sich gerade diese Systeme zur Programmierung ohne Paradigmenbruch an. Meier und Wüst verstehen ihr Buch nicht als Lehrbuch für die Entwicklung mit derartigen Systemen. Vielmehr möchten sie auf knapp 200 Seiten einen Einblick in den Hintergrund und den aktuellen Stand der Technik ermöglichen. Damit schaffen sie eine Entscheidungsgrundlage für Projektleiter und Datenbankentwickler. Nach einer Einleitung zur Motivation für das Buch starten die beiden Autoren mit einer ausführlichen Einführung in die objektorientierte Modellierung. Dies ist für Einsteiger und reine Datenbankspezialisten sicherlich interessant, für den erfahrenen OO-Entwickler jedoch nur eine unnötige Wiederholung. Weiter geht es im dritten Kapitel mit einer Vorstellung verschiedener OO-Sprachen und ihrer Bedeutung für ODBMS. Bis auf die OQL-Vorstellung gilt hier allerdings wieder das gleiche wie für das zweite Kapitel. Mit Kapitel 4, einer Vorstellung weiterführender Datenbankkonzepte, kommen die Autoren zur eigentlichen Sache. Autorisierung, Schemaevolution, Objekt-Versionierungen, Transaktionen und Objektverwaltung werden erklärt. Hier hätte ich mir eine etwas ausführlichere Behandlung der Schemaevolution gewünscht. Das fünfte Kapitel stellt dann verschiedene kommerzielle Systeme kurz vor. So erhält der Leser einen Überblick und einen guten Einstieg für seine eigene Produktrecherche. Wie diese ablaufen kann und was von der Evaluierung bis zum Betrieb zu beachten ist, ist Thema des sechsten Kapitels. Ein Glossar sowie verschiedene Listen runden das Buch ab. Insgesamt ist mein Eindruck etwas zwiespältig. Ich hätte mir etwas mehr Tiefe bei der Behandlung dieses spannenden Themas gewünscht. Andererseits ist dies wohl nicht die Intention der Autoren gewesen. Betrachtet man den sehr fairen Preis, so ist Objektorientierte und objektrelationale Datenbanken ein guter Einstieg in die Welt der ODBMS und ORDBMS. Wie es nach einer Entscheidung weitergehen kann, behandeln dafür dann Gunter Saake und Kai-Uwe Sattler in ihrem Buch Datenbanken & Java, welches ebenfalls beim dpunkt.verlag erschienen ist. --Frank Müller Quelle:
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