Der letzte Coup war eine ziemlich schmerzhafte Pleite für Wyatt, die dem coolen Profi nicht die ersehnte fette Beute, dafür aber jede Menge gefährlichen Ärger und eine wachsende Schar von Verfolgern von beiden Seiten des Gesetzes einbrachte. Als besonders unangenehm erweist sich ein Privatschnüffler namens Stolle, der Wyatts Hoffnung auf seinen Notgroschen zunichte macht, ihm dafür aber den Kontakt mit einer geheimnisvollen reichen Kundin verspricht, die einen äußerst lohnenden Job anbietet. Nicht gerade ein überzeugenden Angebot, aber für Wyatt die letzte Chance, mit einer schönen Stange Geld unterzutauchen. Doch der ausgefeilte Banküberfall entpuppt sich bald als Sprung ins Haifischbecken, mit jeder Menge unberechenbarer Details. Da ist der Direktor der Bank, der als Drogenkurier arbeitet, um seine Schulden zu begleichen und dabei eine Lieferung verliert. Das bringt auch seinen Auftraggeber in Schwierigkeiten, der seinen Heroinnachschub aus Papua-Neuguinea nicht mehr bezahlen kann und von einem Unterweltpaten zu einem riskanten Waffengeschäft erpresst wird. Und im Hintergrund ist da noch Stolle, der seine Schläger auf Wyatt hetzt, um ihm seine Beute abzujagen. Jeder arbeitet gegen jeden, und gleichzeitig verstricken sich alle in einem unüberschaubaren und tödlichen Netz. Selbst Wyatt droht die Nerven zu verlieren, zumal auch noch Anna Reid, seine frühere Geliebte und betrügerische Partnerin, ihre Hände im Spiel hat -- wird sie ihn wieder in einen Hinterhalt locken? Nach dem furiosen Drachenmann, der Disher seinen zweiten Deutschen Krimipreis einbrachte, hat der australische Lakoniker wieder einen Roman um den einsamen Panzerknacker Wyatt vorgelegt. Wie seine Vorgänger, Gier und Dreck besticht auch Hinterhalt durch seine schnörkel- und kompromisslose Darstellung und einer mit kalter Präzision erzählten Story. Wieder beweist Disher seine Fähigkeiten, mit wenigen, aber äußerst kontrollierten und wirkungsvollen sprachlichen Mitteln eine dichte Atmosphäre zu erzeugen und seine Figuren überzeugend zu charakterisieren. Spannung entsteht hier im Kopf, nicht durch billige Effekte oder spektakuläre Szenen; Dishers Kunst besteht im Weglassen. Das Ergebnis ist eine Art australischer Krimi noir. --Peter Schneck Quelle:
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