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Halloween: Der 31. Oktober, seine Ursprünge und sein Übermut

Halloween: Der 31. Oktober, seine Ursprünge und sein Übermut
Autor: Heinrich Heine
Verlag: Dielmann
Broschiert
Auflage:
Seiten: 40
ISBN-10: 3-933974-86-0
ISBN-13: 978-3-933974-86-0
ISBN: 3933974860
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Ein Jahr ist es nun her, seit der Wagen mit den fünf Teenagern auf nächtlicher Spritztour sich um den Baum gewickelt hatte. Toe, Danielle und der schüchterne Marco waren bereits tot, als Officer Brooks am Unfallort eintraf. Kyle, einst der Rebell unter den Fünfen, sollte die fürchterliche Gehirnverletzung für den Rest seines Lebens in den Zustand eines Debilen versetzen. Lediglich Tim blieb körperlich unversehrt, wandelte aber fortan als schuldbeladener seelischer Eisblock durch die Welt. Pünktlich zum Jahrestag des Unfalls, dem Vorabend zu Halloween, schweben nun drei Geistwesen aus dem Zwischenreich in ihre alten Heimat Avon, Connecticut ein. Was Toe, Danielle und Marco zu sehen bekommen, sind die wahren Toten, verdammt dazu, weiterzuleben.

Halloween? Amerikanisches Kleinstadtidyll? Kuschelig und trügerisch zugleich, da nur einen Wimpernschlag entfernt jener Horror lauert, der eine unbeschwerte Teenagerzeit schlagartig zunichte macht? Richtig, dies klingt nach der Domäne eines der ganz Großen: Ray Bradbury, Übervater und Doyen der amerikanischen Fantasy-Literatur. Und siehe da, Stewart O'Nan, geistiger Nachfahre des Schöpfers solcher Klassiker wie Die Mars-Chroniken und Das Böse kommt auf leisen Sohlen, hat seinem literarischen Vorbild sein neuestes Werk gewidmet.

Eines wird damit klar: Blutrünstige Fans weniger zimperlicher Horrorspezialisten wie Stephen King, John Carpenter, oder gar des Zombieschockers Die Nacht der lebenden Leichen, werden hier nicht adäquat bedient. Was die (eher zeitgeistig schnoddrigen) Geisterkids erleben, gleicht einer nachdenklichen Reise ins trostlose, herbstlich getönte Sozioelend amerikanischer Schlafstädte mit ihren gestanzten, ewig gleichen Shopping Malls, Starbucks und Dunkin' Donuts, in denen ebenso gestanzte Menschen illusionslos dahinvegetieren.

Was der Tod aus Zurückgebliebenen macht, zeichnet O'Nan in düster-elegischen Erdfarben nach. Wir erleben die hilflos ungelenke, aber menschlich tiefe Geste, mit der Kyles Mom zum Todestag ein tortenartiges Gedenkkranzgebilde mit unmöglichen Fotos der Verstorbenen anfertigt, die sich (unsichtbar) kringeln vor Peinlichkeit. Officer Brooks, der seit einem Jahr durch die Nacht fährt, im Kopf den immer gleichen Endlosfilm. Und die Drei beobachten Tim, ihren früheren Freund, der fieberhaft mit der beunruhigenden Planung seiner eigenen, fürchterlichen Gedächtnisfeier beschäftigt ist. Wer mitfeiern möchte und sich auf Stewart O'Nan einzulassen vermag, erlebt ein verstörend anderes Halloween. --Ravi Unger
Quelle:




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