âDarf ich Sie kĂŒssenâ, fragt Paul Gascoigne Lady Diana kĂŒhn, als seine Mannschaft im Wembley-Stadion vorgestellt wird. Und das ist wieder typisch fĂŒr diesen vor SpontaneitĂ€t sprĂŒhenden, schrĂ€gen Vogel. Zu seinem bunten FuĂballer-Leben gehören jedoch auch Schattenseiten. Dazu zĂ€hlen wilde BesĂ€ufnisse, irre SchlĂ€gereien oder schier endlose Aufenthalte in der Princess-Grace-Klinik. Diese ausfĂŒhrliche Autobiografie erzĂ€hlt die ganze Geschichte des exzentrischen EnglĂ€nders -- vom glorreichen Kick im Kindesalter bis zum trĂ€nenreichen Auftritt fĂŒr England gegen Deutschland. Seine Offenheit spitzt sich zur schonungslosen Beichte zu. Nicht zuletzt deshalb erhielt Gazza. Mein verrĂŒcktes Leben 2005 im Vereinigten Königreich die Auszeichnung âSportbuch des Jahresâ. Paul Gascoigne wuchs in einfachen VerhĂ€ltnissen auf. Obgleich Mutter und Vater Streit miteinander hatten, verlief seine Kindheit nicht unglĂŒcklich. Seine Beziehung zu Frauen geriet schwierig. Der Sport gab ihm Halt und machte ihn weltberĂŒhmt. Immer mutig, oft ĂŒbermĂŒtig, aber selten maĂvoll trat Gascoigne sowohl privat als auch als FuĂballer auf. Denn welches Nachwuchstalent verschlampt die ihm anvertrauten Schuhe eines Weltstars? Oder welcher Nationalspieler blĂ€st seinem Trainer gewaltig den Marsch? Zudem erleben Leser, dass Gascoigne offensichtlich weit weniger gut Auto fĂ€hrt als FuĂball spielt. Wer Paul Gascoigne kennen lernen will, findet keine bessere Quelle als dieses lesenswerte Buch. Co-Autor Hunter Davies hat ĂŒbrigens auch die bislang einzige autorisierte Beatles-Biografie verfasst. Da das Autorengespann kein Blatt vor den Mund nimmt, erfahren Fans, wie bunt es FuĂballprofis wirklich treiben. Farbige Fotostrecken mit bleibenden sportlichen wie privaten EindrĂŒcken bebildern Pauls Gascoignes Leben. Und da der eigenwillige EnglĂ€nder weiter ĂŒber die StrĂ€nge zu schlagen droht, bahnt sich eine zweite Karriere als tragischer Held an. Zum Trost bleibt Pauls Einsicht: âOhne FuĂball hĂ€tte ich viel gröĂere Probleme bekommen.â Kaum auszudenken also, was nach Ende seiner Profi-Laufbahn nun noch geschehen wird. --Herwig Slezak Quelle:
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